Unsere Exkursion nach Dresden

Kalt, regnerisch, interessant, herausfordernd und zu kurz. So würde ich unsere Exkursion nach Dresden beschreiben, die vom 4. bis zum 6. November stattgefunden hat. Ein (nicht zu kurzer) Einblick in unsere Erfahrungen und Erlebnisse:

Grade mit dem Zug in Dresden angekommen, hieß es Gepäck abladen in der Jugendherberge. Kurz ausgeruht und dann ging es los zu der ersten von zwei Stadtführungen, die sich auf die barocke Dresdner Altstadt konzentrieren sollte. Dem Wetter trotzend, hörten wir der Leiterin zu, wie sie von alten Zeiten, verschiedenen Machthabern und Herrschern sprach und uns auch berichtete, dass die allseits bekannte Frauenkirche tatsächlich gar nicht so alt ist wie man meinen könnte. Denn nachdem sie im Zuge des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, konnte man sie mit Hilfe moderner Software digital rekonstruieren und schließlich, wie auch so viele weitere Gebäude, wiederaufbauen. Durch ihre lange konfliktreiche Geschichte steht die Frauenkirche heute als Denk- & Mahnmal für Frieden und Gemeinschaft und bildet das Herz der Innenstadt.

Nach dem Abendbrot in der Jugendherberge machten wir uns allesamt auf, um eigenständig die Nordstadt, sprich das eher alternative Studierendenviertel und die Bar-Meilen zu erkunden. Dieser Abend zeigte umso deutlicher, dass Dresden nicht nur eine Stadt mit Tradition ist.

Am zweiten Tag begann unser Programm erneut mit einer Stadtführung. Dieses Mal lag der Schwerpunkt jedoch auf moderner Architektur. Es stellte sich heraus, dass Dresden ein vielseitiges architektonisches Stadtbild besitzt: Nicht nur die barocken Monumentalbauten machen dieses aus, sondern auch beispielsweise Bauten der 80er Jahre oder zeitgenössische Architektur.

Nachmittags ging es in das Albertinum. Mit der Aufgabe betraut, in Gruppen verschiedene Zugänge und Rezeptionsmethoden für Kunstwerke aller Art selbstständig auszuprobieren und deren Produktivität zu reflektieren, strömten wir aus. In einer gemeinsamen Runde besprachen wir anschließend unsere Eindrücke, verglichen sie und diskutierten unsere Lieblingsmethoden. Diese Aufgabe war meines Erachtens besonders spannend und ist auf jeden Fall empfehlenswert für alle angehenden Kunstlehrer*innen, da sichtbar wird, dass der Einsatz von verschiedenen Methoden auch die Verschiedenheit der Schüler*innen berücksichtigt.

Ebenfalls im Albertinum fand ein Gespräch mit der dort leitenden Museumspädagogin statt. Diese führte uns in ihr Konzept ein und sprach ehrlich über Schwierigkeiten mit Schulklassen und Lehrkräften, die Potentiale der Kunstvermittlung und pädagogische Ausnahmesituationen. Sie erklärte, wie wichtig es ist, dass Lehrer*innen nicht nur im Schulfach Kunst Museen besuchen, sondern auch die vorhandenen fächerübergreifenden Angebote genutzt werden, die großes Potenzial für den Unterricht sowie auch Abwechslung bieten würden. Auch appellierte sie daran, dass Lehrpersonen ihren Schüler*innen die Chance geben, sich im Kontext des Museums andere Verhaltensweisen anzueignen und sich verschiedenartig selbst darzustellen.

Am letzten Tag verbrachten wir die meiste Zeit mit der Erkundung des Hygienemuseums. Nach allgemeiner Verwunderung, weshalb wir als ‚Kunsttruppe‘ in ein eher naturwissenschaftliches Museum gingen, merkten wir bereits vor dem massiven Gebäude, dass auch hier das Thema Architektur, insbesondere der NS-Architektur und ihrer Ideologie präsent war. In sieben Räumen mit verschiedensten ganzheitlichen Themen wie „Leben und Sterben“ oder „Erinnern-Denken-Lernen“ können sich die Besucher*innen interaktiv mit den Dingen ihrer Lebenswelt befassen. Auch die Wechselausstellungen waren spannend. So wurde man in der Ausstellung „Im Gefängnis – vom Entzug der Freiheit“ für das Leiden und Leben von Gefängnis-Insass*innen über verschiedene Zugänge, die von fotografischen Dokumentationen, über Spielfilm-Ausschnitte bis hin zu ästhetischen Erzeugnissen von Gefängnis-Insass*innen sensibilisiert.

Abgesehen vom ungemütlichen Wetter, stellte die Exkursion für mich einen Erfahrungszuwachs dar. Weil das Programm unterschiedliche Aspekte in den Fokus nahm, war für Viele etwas dabei, für das sie sich begeistern konnten. Zu meinen Highlights gehörte auf jeden Fall die Zeit im Albertinum, das selbstständige Ausprobieren von Bildzugängen und das offene Gespräch mit einer Museumspädagogin, deren Beruf ein weiteres Feld ist, in dem ich mich auch als zukünftige Kunstlehrerin sehen könnte.

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