Rundgang _2022 – Freies Malen zwischen Experiment und Ordnungsprinzipien

Ästhetische Praxis in der Kunstdidaktik – Sommersemester 2022

Dozent: Michael Evers         

Wie malt man ein ungegenständliches Bild? Bin ich völlig frei in dem, was ich tue, wenn sich der Pinsel über die Bildfläche bewegt? Gibt es da irgendwelche Regeln? Woran orientiere ich mich?

Impressionen des Rundgangs 2022 – Freies Malen zwischen Experiment und Ordnungsprinzipien

In dem Seminar „Freies Malen zwischen Experiment und Ordnungsprinzipien“ von Michael Evers erforschten Studierende im Sommersemester 2022 die Gesetzmäßigkeiten der Farbe und der Form. Dabei wurden die Prinzipien der ungegenständlichen Malerei spielerisch erfahren. Die Methoden der Malerei der Moderne konnten in der individuellen Suche nachvollzogen werden, um das eigene Ausdrucksvermögen zu erweitern.

Auf der Basis eines nachhaltigen Übungsprogramms war es das Ziel, für den Kunstunterricht ein Methodenrepertoire der ästhetischen Praxis zur Verfügung zu haben. Voraussetzung dafür waren praktische und authentische Erfahrungen in der künstlerischen Auseinandersetzung mit Farbe, Formprinzipien und mit verschiedenen malerischen Konzepten. Die Arbeitsergebnisse wurden in Gesprächen reflektiert, um sich die individuellen Bildfindungen bewusst zu machen und diese im Diskurs der Moderne einordnen zu können.

Die Grundübung war eine naturanaloge Methode: Der Bildprozess vollzieht sich organisch, ausgehend von einer Keimzelle; in aufeinander aufbauenden Schritten entsteht durch Zellteilung eine Farbfeldmalerei. Dabei ist der Prozess sowohl an der Natur orientiert wie an der Idee der Ganzheit. Da in der künstlerischen Praxis nicht die rationale, sondern die sinnlich-emotionale Erfahrung im Vordergrund steht, bewegt sich das Malen im Spannungsfeld zwischen Ordnungsprinzipien und Chaoserfahrungen. So entstehen im emotionalen Ausagieren auf der Bildfläche freie Formprozesse, wenn wir uns der Farbe und dem Rhythmus des Körpers überlassen. Farbe und Linie folgen zwar ohne Verstandeskontrolle dem spontanen Impuls, doch es gibt dabei eine „Gesetzmäßigkeit ohne Gesetz“.

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