Alumni
In dieser Rubrik berichten ehemalige Studierende von ihren Erfahrungen mit/ in der Kunstpädagogik und berichten von ihrer heutigen Tätigkeit.
Katherina Keller-Grein
Von 2005 bis 2010 habe ich an der Kunsthochschule Kassel Kunst für das Lehramt an Gymnasien studiert. Die Studienzeit habe ich sowohl fachlich als auch hinsichtlich meiner persönlichen Entwicklung als ausgesprochen gewinnbringend erfahren. Insbesondere die enge Verzahnung von Kunstpädagogik, ästhetischer Praxis und Kunstwissenschaft hat sich als äußerst wertvoll für meine jetzige Arbeit als Kunstlehrerin an der Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule in Homberg (Efze) herausgestellt.
Die kunstdidaktischen Seminare, in denen theoretische Ansätze und ästhetische Praxis miteinander verflochten werden, sind mir hierbei in besonderer Erinnerung geblieben, beispielsweise zu den Themen Porträt, Fotografie und Architektur. Auch hat sich der Lehrstuhl stets dafür eingesetzt, externe Dozenten an die KHS einzuladen, wodurch das Angebot vielfältig erweitert wurde. Im Bereich der ästhetischen Praxis konnte ich neben der Arbeit in den Klassen und der individuellen Betreuung durch die Dozenten auch vom breiten Werkstattangebot (u.a. Keramik, Buch und Papier, Siebdruck, Radierung, digitale Bildbearbeitung) profitieren.
Weitere Impulse für die Reflexion ästhetischer Prozesse erhielt ich durch den Austausch mit den Kommilitonen aus der Kunstpädagogik, aber auch aus der freien Kunst und der Kunstwissenschaft. Diese Form des Austausches gipfelt jedes Jahr im Rundgang, bei dem die gesamte Kunsthochschule zusammenkommt. Bis heute besuche ich gerne den Rundgang und freue mich den Kontakt zu manchen meiner damaligen Kommilitonen und der Kunsthochschule aufrechtzuerhalten.
Susann Wandrey
Ich habe von 2006 bis 2011 an der Kunsthochschule Kunstpädagogik (Lehramt L3) studiert. Das Studium war für mich sehr inspirierend und auch in Bezug an mein jetziges Berufsleben sehr nützlich. Die enge Verbindung von Theorie (Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Pädagogik) und Praxis (Werkstätten, Klassen, Exkursionen) sehe ich als großen Vorteil dieses Studiums an. Ich habe schon während des Studiums viele Ideen und Materialien entwickeln können, die ich heute mit Schüler*innen umsetzen kann – wenn auch in veränderter Form. Besonders bereichernd fand ich die Arbeit in den Werkstätten: So habe ich die Hochdruckwerkstatt und den Linolschnitt für mich entdeckt.
Für mein Referendariat habe ich das Bundesland gewechselt. Im Berliner Kunst-Studienseminar hatte ich oft das Gefühl, sehr von den Erfahrungen aus den Studium zu profitieren: Das fachliche Wissen und auch der Bezug zur Schule waren für mich rückblickend im Studium sehr oft gegeben.
Carina Molke
Von 2006 bis 2011 habe ich Kunstpädagogik an der Kunsthochschule Kassel studiert. Mein Kunststudium beschreibe ich gerne als ein großes Stück Käse. Als Student*in schlüpft jeder an einem Loch hinein in den „Kunststudiums-Käse“ und kommt am Ende an einem völlig anderen wieder heraus. Der Weg dazwischen ist das Spannende, denn jeder kann und muss sich sehr eigenständig und interessengeleitet seinen individuellen Weg „hindurchfressen“.
Als Student*in der Kunstpädagogik sind die möglichen Wege besonders zahlreich. So sind die Kunstdidaktik, die Kunstwissenschaft und die ästhetische Praxis eng miteinander verzahnt. Letztere bietet an der Kunsthochschule Kassel eine Besonderheit, denn neben den klassischen Disziplinen der Bildenden Kunst (wie Grafik, Malerei und Skulptur), ist auch der Studiengang der Visuellen Kommunikation integriert. So habe ich beispielweise eine Zeit lang in der Trickfilmklasse studiert. Sehr inspirierend waren für mich auch die Werkstätten (i.B. Buch und Papier, Druckgrafik und Keramik), die das riesige Feld zur Erforschung des eigenen künstlerischen Schaffens erweitern. Die Vielzahl an Möglichkeiten stellt durchaus eine Herausforderung dar.
Aber die Chance liegt darin, sich intensiv mit sich selbst und seinen eigenen Vorstellungen auseinander zu setzen, aus eigenem Antrieb Dinge zu gestalten, und freie Entscheidungen für Richtungen zu treffen, um den Weg durch den „Kunststudiums-Käse“ selbst zu bestimmen. Die Seminare der Kunstdidaktik und der Austausch mit Kommilitonen halfen mir dabei meine Erfahrungen und Ideen schon während des Studiums in den Kontext der schulischen Vermittlung zu transferieren und mich didaktisch zu positionieren zwischen der Ambiguität der totalen künstlerischen Freiheit und dem doch eher eng gesteckten Rahmenbedingungen von Schule und Kunstunterricht.
Exkursionen, Rundgänge und Kooperationen mit Museen, Theatern und Veranstaltungen der Stadt Kassel wie z.B. der Documenta ermöglichten es mir immer auch aus den „Käselöchern“ herauszuschauen und haben meine persönliche Entwicklung sehr bereichert. Meine gewonnenen Kompetenzen aus dem Studium der Kunstpädagogik ermöglichen mir heute in meinem Beruf als Kunstlehrerin an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen, selbstbewusst Kunstunterricht zu gestalten, Schüler*innen in ihren Prozessen zu begleiten und ihr künstlerisches Handeln angemessen mit ihnen zu reflektieren.